Wohnungssuche per Crowd – Wohnung empfehlen und Prämie kassieren

Jeder, der in München schon mal auf Wohnungssuche war, kennt diese Problem: Unzählige Bewerber strömen auf eine freie Wohnung. Die Aussichten auf eine gutgeschnittene, zentrale und bezahlbare Wohnung schwinden. Auf der anderen Seite, führen Vermieter Horden von Menschen durch die zum Teil frisch renovierten Wohnungen. Tobias Sieper ist nach München gezogen und gründete auf Grund seiner Erfahrungen eine Online-Vermittlungsplattform für Wohnungen: RENTONDO. Was das Besondere an seinem Start-up ist, erzählt Tobias im Interview:

Tobias, stell Dich bitte kurz unseren Lesern vor

Mein Name ist Tobias, ich bin vor einem Jahr aus Frankfurt am Main nach München gezogen und habe vor RENTONDO als Berater bei Deloitte gearbeitet. Schon während meinem Studium an der Goethe Universität, war ich immer am Gründen interessiert. Als ich dann letztes Jahr umgezogen bin und gemerkt habe wie kompliziert die Wohnungssuche in einer Großstadt ist, habe ich überlegt wie man den ganzen Vermittlungsprozess einfacher gestalten könnte.

Wie funktioniert rentondo genau? Wie ist die Idee hierzu entstanden?

Bei RENTONDO können Leute, die auf der Wohnungssuche sind, ihr Gesuch einstellen, ein Profil anlegen und freiwillig eine Prämie für die erfolgreiche Vermittlung einer Wohnung ausloben. Sie sparen sich also die Zeit Hunderte von Anzeigen durchzugehen, Bewerbungen zu schreiben und voller Hoffnung auf eine Rückmeldung zu warten.

Vermieter, Hausverwaltungen und Vermittler können wiederrum auf RENTONDO die Gesuche durchstöbern und Wohnungen vermitteln. Anhand der Profile können Sie die Kandidaten vergleichen und die passenden Mieter kontaktieren. Sie sparen sich die teuren Anzeigen und das zeitaufwendige und nervenraubende Beantworten von zahlreichen Emails und Anrufen. Das Coole ist, dass jeder vermitteln kann, wenn ich also jemanden kenne, der seine Wohnung vermieten möchte oder einen Nachmieter sucht, kann ich die Wohnung auf RENTONDO empfehlen und im Erfolgsfall die ausgelobte Prämie verdienen.

Die Idee zur aktuellen Lösung ist entstanden als ich letztes Jahr selber auf Suche nach einer Wohnung war. Ich habe unfassbar viel Zeit damit verbracht passende Angebote zu suchen, Bewerbungen zu schreiben und auf Rückmeldungen zu warten. Teilweise bin ich für einzelne Besichtigungen aus Frankfurt nach München gefahren, um dann mit 50 anderen Personen kurz durch eine Wohnung geführt zu werden. Das ist ja sowohl für die Wohnungssuchenden als auch die Vermieter nicht wirklich lustig. Nach meinem Studium hatte ich natürlich auch nicht das Geld eine hohe Maklercourtage zu bezahlen, daher habe ich überlegt wie man den Vermietungsprozess effizienter gestalten kann und daraus ist dann die Idee entstanden.

Bei der Wohnungssuche kann ich als Suchender eine Prämie für die Vermittlung vergeben. Wird das privat genutzt, oder versuchen eher die Markler an die Prämie zu kommen?

Unser Ziel ist es, das die Mieter und Vermieter schnell und einfach zusammen finden. Ob eine Privatperson oder ein Makler dafür sorgt, dass jemand für seine ausgelobte Prämie die passende Wohnung findet, spielt für uns keine Rolle. Die Prämie ist ja freiwillig festgelegt, man lobt sie also nur aus wenn man möchte und so viel, wie man möchte – und keine überhöhte Courtage.

Wird die Prämie über rentondo verrechnet, oder muss man sich selber um die Abwicklung kümmern?

Jetzt am Anfang findet die Abwicklung der Prämie noch außerhalb von RENTONDO statt. Meistens wird die empfehlende Person den Eigentümer kennen, dessen Wohnung sie vermittelt hat. Man kann also vereinbaren, dass man dabei ist, wenn der Mietvertrag unterschrieben wird und die Abwicklung z.B. für diesen Zeitpunkt vereinbaren. Außerdem hat der Empfehlende durch die AGBs auch einen vertraglichen Anspruch auf die Prämie wenn er über uns die Wohnung empfiehlt; d.h. die Abwicklung ist zwar offline, aber der Empfehlende hat eine rechtliche Sicherheit aufgrund des zustande kommenden Vertrags bei einer Empfehlung über Rentondo.
Für die Zukunft ist aber geplant, dass man die Bezahlung der Prämie auch direkt über RENTONDO abwickeln kann.

Als Münchner Start-up hast Du nicht gerade die einfachste Stadt in Sachen Wohnungsangebot. Ist das eher von Nachteil, oder ein Vorteil?

Natürlich macht es das geringe Wohnungsangebot nicht leichter, eine Wohnung zu vermitteln. Gleichzeitig ist die Nachfrage so immens hoch, dass der Bedarf nach einer neuen Lösung, die den Prozess vereinfacht, bei Mietern wie Vermietern besonders ausgeprägt ist. Im Münchner Wohnungsmarkt sind doch beide Seiten frustriert – hier setzen wir an! Also insgesamt bringt der Münchner Wohnungsmarkt sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich.

Du hast gemeinsam mit Immobilien- und Gründungsexperten gegründet. Sind das aktive Mitgründer, oder eher Berater?

Meine Mitgründer stehen mir als Berater zur Seite. Ob es um finanzielle Themen, Marketing, Business Development oder den Immobilienmarkt geht, ich kann mich immer mit meinen Fragen an den richtigen Experten wenden.

An was arbeitet ihr derzeit, was sind die nächsten Schritte?

Aktuell arbeiten wir daran, RENTONDO unter Wohnungssuchenden bekannt zu machen und Gesuche auf die Plattform zu bekommen. Wir konzentrieren uns jetzt am Anfang hauptsächlich auf München, freuen uns aber über alle Gesuche und Vermittlungen, die jetzt schon über RENTONDO laufen. Der nächste Schritt ist ganz klar der Roll-Out in ganz Deutschland. Die Probleme die man auf dem Wohnungsmarkt in München findet, sind ja in allen großen Städten in Deutschland anzutreffen. Ob Hamburg, Berlin oder Köln, in allen Großstädten der Republik suchen die Leute nach neuen Wegen um eine Wohnung zu finden. Um diese Expansion jedoch mit der notwendigen Schlagkraft angehen zu können, sind wird derzeit im Fundraising-Modus.

Was war für Dich bislang die größte Herausforderung?

Es gibt viele verschiedene Herausforderungen. Jetzt am Anfang ist es aber ganz klar Traffic auf unsere Plattform zu bekommen und für die ersten Erfolgserlebnisse zu sorgen.


Herzlichen Dank, Tobias. Wir wünschen Dir, dass der Münchner Wohnungsmarkt durch RENTONDO ein bisschen mehr Möglichkeiten bekommt, Wohnungen effizienter zu vermitteln.

 

Lukas Herbst

Lukas Herbst ist 37 Jahre alt, Produktmanager bei Gemalto und Gründer der Online-Plattform StartupBrett. Nach Kosmos-Kasten, C64, Schule und Studium, folgten erste Erfahrungen als Freelancer, eine Festanstellung, 2 Kinder und 2 Start-ups.

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