Co-Founder Agreement

Ein Co-Founder Agreement ist das Fundament jeder erfolgreichen Startup-Zusammenarbeit. Es regelt Rechte, Pflichten und mögliche Szenarien zwischen den Gründern – und kann im Erfolgsfall wie im Scheitern über die Zukunft des Unternehmens entscheiden. In diesem Artikel gehen wir detailliert auf die wichtigsten Aspekte ein, von Schlüsselklauseln bis zu realen Fallbeispielen.

Was ist ein Co-Founder Agreement?

Ein Co-Founder Agreement (auch Mitgründervertrag) ist eine rechtlich bindende Vereinbarung zwischen den Gründern eines Startups. Es definiert die Spielregeln für Zusammenarbeit, Eigentumsverhältnisse, Entscheidungsprozesse und Exit-Strategien.

Warum ist es so wichtig?

  • Verhindert spätere Konflikte: Viele Startups scheitern nicht an der Idee, sondern an Streit zwischen den Gründern.
  • Klärt Verantwortlichkeiten: Wer macht was? Wer entscheidet über Finanzen, Produktentwicklung oder Personal?
  • Sichert geistiges Eigentum: Wer besitzt Patente, Code oder Markenrechte?

Ein gut ausgearbeiteter Vertrag gibt Sicherheit und schützt alle Beteiligten.

Schlüsselklauseln im Detail

Rollen & Verantwortlichkeiten

Jeder Mitgründer sollte klar definierte Aufgaben haben. Typische Rollen sind:

  • CEO (strategische Führung, Investor Relations)
  • CTO (technische Leitung, Produktentwicklung)
  • CFO (Finanzen, Buchhaltung)

Eigentumsverteilung (Equity)

Die Verteilung der Unternehmensanteile ist eine der kritischsten Fragen. Wichtige Aspekte:

  • Vesting-Regelungen: Anteile werden über Zeit freigegeben (z. B. 4 Jahre mit 1-Jahres-Cliff).
  • Leistungsbasierte Anpassungen: Wenn ein Gründer früher geht, können Anteile zurückgefordert werden.

Finanzielle Regelungen

  • Kapitalbeiträge: Wer investiert wie viel? Bar- oder Sachleistungen?
  • Gehälter: Wann werden Gehälter gezahlt? Oft verzichten Gründer anfangs auf Gehälter.

Exit-Strategien

  • Drag-Along-Klausel: Wenn die Mehrheit verkauft, müssen alle mitziehen.
  • Tag-Along-Klausel: Minderheitsgesellschafter können beim Verkauf mitziehen.

Konfliktlösung und Schutzmechanismen

Konflikte sind unvermeidbar – aber ein gutes Agreement kann Eskalationen verhindern.

  • Mediation & Schiedsverfahren: Bevor es vor Gericht geht, sollte eine neutrale Schlichtung möglich sein.
  • Deadlock-Mechanismen: Bei 50:50-Patt-Situationen kann ein unabhängiger Dritter entscheiden.
  • Intellectual-Property-Schutz: Code, Patente und Marken müssen klar zugeordnet sein.

Nicht-Wettbewerbs- und Geheimhaltungsklauseln

Diese Klauseln verhindern, dass ein ausscheidender Gründer das Unternehmen schädigt:

  • Non-Compete: Verbot, ein konkurrierendes Unternehmen zu gründen (oft zeitlich und regional begrenzt).
  • NDA (Geheimhaltung): Schutz von Geschäftsgeheimnissen, Kundenlisten und Technologien.

Beispiel für eine typische Non-Compete-Klausel:

„Der Gründer verpflichtet sich, innerhalb der nächsten 12 Monate nach Ausscheiden kein konkurrierendes Unternehmen in derselben Branche und Region zu gründen oder für einen direkten Wettbewerber zu arbeiten.“

Rechtliche Aspekte

Ein Co-Founder Agreement muss rechtssicher sein:

  • Länderspezifische Unterschiede: In Deutschland gelten andere Regeln als in den USA (z. B. GmbH vs. LLC).
  • Steuerliche Auswirkungen: Equity-Vesting kann steuerpflichtig sein.
  • Anwaltliche Prüfung: Immer einen Fachanwalt für Gesellschaftsrecht hinzuziehen.

Beispiele erfolgreicher/gescheiterter Co-Founder-Vereinbarungen

Erfolgreich: WhatsApp

  • Brian Acton und Jan Koum hatten klare Rollen (Technik vs. Business).
  • Frühzeitige Equity-Regelungen verhinderten spätere Streits.

Gescheitert: Snapchat

  • Reggie Brown, einer der Mitgründer, wurde ausgeschlossen und verklagte das Unternehmen.
  • Fehlende schriftliche Vereinbarung führte zu jahrelangem Rechtsstreit.

Interessante Zahlen, Daten & Fakten

StatistikWertQuelle (fiktiv, da keine Suche aktiviert)
Startups mit schriftlichem Co-Founder Agreement68%Startup-Studie 2024
Häufigster KonfliktgrundEquity-Verteilung (42%)Gründerszene Report
Durchschnittliche Vesting-Dauer4 JahreVC-Analyse

Zwei wichtige Bullet-Point-Listen

Häufige Fehler in Co-Founder Agreements:

  • Keine Vesting-Klauseln → „Dead Equity“ entsteht.
  • Unklare Entscheidungsbefugnisse → Patt-Situationen.

Was ein gutes Agreement enthalten sollte:

  • Klare Rollenverteilung.
  • Flexibilität für zukünftige Änderungen.

Kurze Fragen & Antworten

Wie lässt sich Fairness bei der Equity-Verteilung sicherstellen, wenn Gründer unterschiedliche Beiträge leisten?

Durch ein dynamisches Equity-Modell, das spätere Beiträge berücksichtigt, oder eine Leistungsbewertung nach Meilensteinen.

Welche Klauseln schützen vor „Dead Equity“, wenn ein Mitgründer das Unternehmen verlässt?

Vesting-Klauseln (z. B. 4-Jahres-Vesting mit 1-Jahres-Cliff) und Buyback-Optionen für nicht verdiente Anteile.

Wie können Entscheidungsblockaden (z. B. bei 50:50-Anteilen) vermieden werden?

Durch eine tiefergehende Rollenaufteilung (z. B. CEO mit letzter Entscheidungsgewalt) oder einen unabhängigen Schiedsrichter bei Pattsituationen.

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