Selbstständig als Bestatter: Die wichtigsten Schritte und Herausforderungen

Einführung in die Selbstständigkeit als Bestatter
Die Entscheidung, sich als Bestatter selbstständig zu machen, ist sowohl eine berufliche als auch eine persönliche Herausforderung. Im Gegensatz zu vielen anderen Gewerben erfordert diese Tätigkeit nicht nur kaufmännisches Know-how, sondern auch ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen und psychischer Stabilität.
Bestatter in Chemnitz begleiten Menschen in einer der schwierigsten Phasen ihres Lebens – dem Verlust eines geliebten Menschen. Diese verantwortungsvolle Aufgabe bringt besondere Anforderungen mit sich. Gleichzeitig bietet die Branche jedoch auch stabile Geschäftsmöglichkeiten, da Bestattungen zu den wenigen Dienstleistungen gehören, die unabhängig von wirtschaftlichen Krisen nachgefragt werden.
In Deutschland gibt es etwa 9.000 Bestattungsunternehmen, die jährlich rund 900.000 Bestattungen durchführen. Der Markt ist regional geprägt, mit vielen kleinen Familienbetrieben, aber auch zunehmend mit größeren Ketten und digitalen Anbietern.
Voraussetzungen für die Selbstständigkeit
Persönliche und fachliche Qualifikationen
- Empathie und psychische Belastbarkeit: Der tägliche Umgang mit Trauernden erfordert Feingefühl und emotionale Stabilität.
- Rechtliche und hygienische Kenntnisse: Bestattungsrecht, Seuchenschutzverordnungen und Dokumentationspflichten sind essenziell.
Rechtliche und finanzielle Rahmenbedingungen
In Deutschland ist der Beruf des Bestatters nicht geschützt, dennoch gelten strenge Auflagen:
- Gewerbeanmeldung bei der zuständigen Gemeinde
- Einhaltung des Infektionsschutzgesetzes (IfSG)
- Genehmigung für den Transport von Verstorbenen
- Nachweis über geeignete Räumlichkeiten (z. B. Kühlräume)
Die Gründungskosten variieren stark, je nach Standort und Ausstattung.
Kostenfaktor | Durchschnittliche Kosten |
---|---|
Gewerbeanmeldung | 20–150 € |
Fahrzeug (Kombi/Transporter) | 20.000–50.000 € |
Kühlraum | 10.000–30.000 € |
Büro- und Geschäftsausstattung | 5.000–15.000 € |
Schritte zur Gründung eines Bestattungsunternehmens
- Businessplan erstellen
Ein detaillierter Businessplan hilft, die Geschäftsidee zu strukturieren und Finanzierungspartner zu überzeugen. Wichtige Punkte sind:- Zielgruppenanalyse (z. B. klassische vs. ökologische Bestattungen)
- Dienstleistungspalette (Trauerfeiern, Urnen, Grabpflege)
- Wettbewerbsanalyse
- Gewerbeanmeldung und Genehmigungen
Neben der klassischen Gewerbeanmeldung sind spezielle Genehmigungen nötig, etwa für den Leichentransport. In einigen Bundesländern ist zusätzlich eine Erlaubnis nach § 34a GewO erforderlich. - Standort und Ausstattung
Ein zentral gelegenes Büro in der Nähe von Friedhöfen oder Krematorien ist vorteilhaft. Die Ausstattung sollte professionell, aber nicht aufdringlich wirken.
Herausforderungen in der Bestattungsbranche
Emotionale Belastung und Work-Life-Balance
Viele Bestatter berichten von hohem Stress und emotionaler Erschöpfung. Supervision oder Coaching können helfen, die psychische Gesundheit zu erhalten.
Wettbewerb und Marketing
Traditionelle Werbung ist in dieser Branche schwierig. Erfolgreiche Strategien sind:
- Content-Marketing (Blogs über Trauerbewältigung)
- Lokale Netzwerke (Zusammenarbeit mit Pfarrern, Ärzten und Altenheimen)
- Digitale Präsenz (Online-Voranmeldung, virtuelle Trauerfeiern)
Fragen und Antworten
1. Welche persönlichen Eigenschaften sind für die Arbeit als Bestatter besonders wichtig?
Empathie, psychische Stabilität und Kommunikationsfähigkeit. Vorbereitung durch Trauerbegleitung-Seminare oder Hospizarbeit hilft.
2. Wie können Bestattungsunternehmen digitale Dienstleistungen anbieten, ohne Traditionen zu vernachlässigen?
Durch hybride Angebote wie Live-Streaming von Trauerfeiern oder Online-Gedenkseiten, die persönliche Beratung aber nicht ersetzen.
3. Welche rechtlichen Fallstricke gibt es bei der Gründung?
Häufige Fehler sind unklare AGBs oder fehlende Transportgenehmigungen. Ein Fachanwalt für Bestattungsrecht kann helfen.