Papa & Gründer sein: Kein Tag ist wie der andere

Bevor meine Tochter zur Welt kam, konnte ich nur vage erahnen, was in meinem neuen Leben als Vater auf mich zukommen würde. Ähnlich erging es mir, als ich eineinhalb Jahre später an meinem ersten Start-up bastelte: Ich war mir kaum im Klaren darüber, was ich eigentlich tat.

Mit dem zweiten Kind folgte das zweite Start-up. In der Zwischenzeit hatte ich meine ersten Erfahrungen als Vater wie als Gründer gesammelt. Trotzdem blieben auch die beiden jüngeren Unternehmungen nicht ohne Überraschungen. Heute kann ich aus Überzeugung sagen: Das Leben als Papa und Gründer ist bunter als jede Blumenwiese!

Zeitmanagement für Fortgeschrittene

Kinder sind großartig. Ich liebe es, Zeit mit meiner Familie zu verbringen und zu sehen, wie mein Sohn und meine Tochter langsam groß und selbstständig werden. Gleichzeitig zwei Start-ups zu führen mag nicht optimal sein. Aber Perfektion wird doch auf Dauer auch langweilig, oder? Wichtig ist, dass man seine Familienzeit tatsächlich auch gemeinsam mit der Familie verbringt – und alles andere auf die übrigen Stunden und Tage der Woche verteilt.

Das ist nicht immer einfach: Manchmal gestaltet sich die Planung als schwierig. Denn Kinder und Start-ups haben eins gemein: Sie bewirken, dass man nie genau weiß, was der Tag bringt. Solange alle gesund sind und es im geschäftlichen Bereich keine großen Überraschungen gibt, ist alles in Ordnung. Das gilt jedoch lediglich für etwa 60 Tage im Jahr. In der übrigen Zeit ist eigentlich immer etwas los. Ein Kind wird krank, ein Kunde entdeckt einen Major Bug, oder eine fundamentale Säule stürzt ein – Mama wird krank.
Das große Wunder dabei: Es klappt trotzdem. Hier und da vielleicht wird es ein bisschen hektisch, und Dinge bleiben – zugegeben – manchmal liegen, aber am Ende kriegt man das alles schon irgendwie hin.

Von Vater- und Gründerfreuden

Dass sich der ganze Stress lohnt, wird jeder Mensch, der Kinder hat, bestätigen: Denn Papa sein ist einfach das Größte. Es gibt nichts anderes, für das es sich so sehr lohnt, die größten Strapazen auf sich zu nehmen. Und ist es nicht ein unvergleichliches Gefühl, von seinen Kindern zu hören, man sei der beste Papa der Welt? Für einen kurzen Moment fühlt man sich tatsächlich so. Herrlich! Kinder schenken uns so viel; auch wenn sie uns sehr fordern und uns ab und an an unsere Grenzen bringen.

Es mag komisch klingen, aber diese Vaterfreuden erlebe ich in abgestufter Form auch in meinen Start-ups – und zwar beim Support meiner Kunden. Der kostet zwar viel Kraft und Nerven. Trotzdem ist es immer wieder ein toller Moment, von Menschen aus unterschiedlichsten Regionen zu hören, wie sehr sie mein Produkt schätzen und wie wichtig es für ihr Business geworden ist.

Was Kinder von Gründer-Eltern lernen können

Ohne den Nutzern meiner Software zu nahe treten zu wollen, ist mir das Wohlergehen meiner Kinder am Ende des Tages natürlich ungleich wichtiger als die Begeisterung meiner Kunden. Für Eltern sind Kinder schließlich der Dreh- und Angelpunkt: Von allergrößter Bedeutung ist, dass es ihnen gut geht, dass sie Mütter und Väter haben, auf die sie sich verlassen und zu denen sie aufschauen können.

Und mit „Vorbild“ meine ich nicht nur, dass man Kindern erklärt, nicht bei rot über die Ampel zu gehen. Für noch viel wichtiger halte ich es, sie zu ermutigen, an den eigenen Ideen und Träumen zu arbeiten. Ich glaube, dass es genau diese Dinge sind, die Gründer-Eltern ihren Kindern besonders gut beibringen können.

Tauschen? Niemals!

Halten wir fest: Die Tage als Papa und Gründer sind voller Überraschungen, Abenteuer und Herausforderungen. Aber für das Gründen und Vater-Sein gilt auch: Diese Tage gehören zu den schönsten und erfülltesten, die ich bisher erlebt habe. Mit einer „bequemeren“ Lebensweise würde ich deshalb niemals tauschen wollen.

Dass das alles funktioniert, liegt übrigens nicht zuletzt an meiner starken Partnerin, auf die ich mich voll und ganz verlassen kann. Danke, Anne. Du bist die beste Frau und die beste Mama der Welt!

 

Lukas Herbst

Lukas Herbst ist 37 Jahre alt, Produktmanager bei Gemalto und Gründer der Online-Plattform StartupBrett. Nach Kosmos-Kasten, C64, Schule und Studium, folgten erste Erfahrungen als Freelancer, eine Festanstellung, 2 Kinder und 2 Start-ups.

1 Response

  1. Tolga sagt:

    Hi Lucas,
    danke für den Artikel. Ist gut zu wissen, dass man nicht alleine ist. Ich gebe Dir recht das Ganze ist eine große Herausforderung, aber eine wunderschöne.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.