Laserhub sieht Industrie-Startups und die Metallbearbeitung vor großen Herausforderungen – dennoch: Einem zweigeteilten 2022 folgt ein vielversprechendes 2023
Die Laserhub GmbH, ein B2B-Technologie-Startup und Betreiber der gleichnamigen Online-Plattform für die Beschaffung von zeichnungsgebundenen Blech- und Drehteilen, erwartet nach einem quasi „zweigeteilten“ Jahr 2022 ein sehr vielversprechendes 2023 vor allem für B2B-Technologie-Startups, die mit ihren flexiblen Lösungen passende Antworten auf die weiterhin bestehenden Unsicherheiten bieten.
Adrian Raidt, Co-Gründer und Mitglied der Geschäftsleitung bei Laserhub, blickt auf 2022 zurück:
„Nachdem wir mit der Hoffnung auf eine Entspannung der Corona-Lage ins Jahr 2022 gestartet sind, kam dann schon im Februar ein heftiger Schock durch den Ukraine-Krieg. Es kam binnen Tagen zu nie gesehen Preissteigerung bei Rohmaterialien. Diese führten zu massiven Verwerfungen am Markt. Phasenweise wurden Materialen gar nicht mehr gehandelt, da eine Preisstellung nicht mehr möglich war. Die Preisrally löste Verschiebung und Stornierung von Aufträgen im Maschinen- und Anlagen- sowie im Metallbau aus. Parallel dazu fanden die Einkäufer von Zeichnungsteilen keine stabilen Rahmenbedingungen mehr vor. Die daraus resultierenden Preissprünge zwischen Angebot und Bestellung – und teilweise sogar Preissprünge nach Bestellung – haben die Branche heftig durchgeschüttelt.
Für uns als Plattformanbieter war die Lage auch eine Herausforderung, aber wir konnten Lieferanten und Kunden zumindest dabei helfen über die Breite unseres Netzwerks die drastischsten Ausschläge abzufedern.
Ab Jahresmitte sanken die Materialpreise wieder stark. Dies hatte jedoch nicht nur positive Folgen, denn nun kamen viele Lieferanten von Zeichnungsteilen in Bedrängnis, da die im Einkauf bezahlten Preise für Rohmaterialien nicht mehr am Markt realisiert werden konnten. Zeitgleich kämpften die Lieferanten – und das bis zum heutigen Tag – mit steigenden Energiepreisen, die sie nicht immer weitergeben können.“
Weiter angespannt blieb die Lage im Maschinenbau durch die instabile Lage der Supply Chains für Elektrokomponenten. Der Auftragsbestand im Maschinenbau hatte bereits einen Höchststand im ersten Quartal 2022 und ist seither monatlich auf neue Rekordstände gestiegen.
Laserhub wurde in Stuttgart 2017 mit dem Ziel gegründet, den Beschaffungsprozess für Zeichnungsteile radikal zu vereinfachen. Die automatisierte, digitale Plattform deckt dabei Aufträge für die Bereiche Laserschneiden, Biegen, Rohrlaserschneiden und CNC-Drehen ab. Der Algorithmus verknüpft für den Auftrag die Parameter der Kunden mit den Ressourcen der Produzenten aus dem Laserhub-Netzwerk. Die Auftragszuweisung geschieht dabei ohne Zeitverlust. Neben dem Effizienzgewinn, der insbesondere für mittelständische Unternehmen gegenüber traditionellen Prozessen beträchtlich ausfällt, profitieren Kunden von günstigen Teilepreisen, Zugriff auf Experten für die jeweiligen Fertigungsmethoden und kurzen Lieferzeiten sowie Laserhub als Vertragspartner. Durch diese Vorteile gelang Laserhub ein rapides Wachstum. Mittlerweile nutzen bereits über 7.500 Unternehmen aus Europas Fertigungsindustrie die Laserhub-Lösung. Viele davon wickeln mittlerweile das Brot- und Buttergeschäft ihres Teilezukaufs über die Online-Plattform ab.
Auf das kommende Jahr blickt Co-Gründer und Mitglied der Geschäftsleitung bei Laserhub, Christoph Rößner:
„Zwei Fragen sind für den Erfolg von B2B-Technologie-Startups und auch die fertigende Industrie in Deutschland im kommenden Jahr zentral. Kommt eine Rezession, und wenn ja, wie stark fällt diese aus? Lösen sich die Blockaden in den internationalen Lieferketten, oder nicht?
Je nachdem ist von Boom bis Absturz alles möglich. Die vergangenen Wochen lassen jedoch eine positive Entwicklung erwarten: Das Wachstum in Q4 war deutlich stärker als erwartet. Auch die Lieferketten zeigen eine deutliche Entspannung, was mit Blick auf die hohen Auftragsbestände positiv auf 2023 blicken lässt.
Unabhängig davon aber wird die Bedeutung von B2B-Plattformen weiter zunehmen, denn diese erlauben es – unabhängig vom Szenario – den Einkäufern sicherer und verlässlicher zu agieren, da durch eine Plattform jede Entwicklung besser abgefedert werden kann. Das Multi-Sourcing über einen Einkaufskanal mit geringerem Aufwand für das jeweilige Unternehmen ist sowohl in Boom- als auch Krisenzeiten eine attraktive Option.
Die fortschreitende Digitalisierung – vor allem im industriellen Mittelstand – wird natürlich auch 2023 weiter von zentraler Bedeutung sein, um sich in schnell wechselndem Umfeld zu bewähren und einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen. Ebenso erwarte ich für das kommende Jahr eine noch schnellere Transformation der Lieferketten – weg von China und hin zu mehreren kleineren und häufig regionalen Märkten. Aktuell hat China ein echtes Problem in Sachen Verlässlichkeit, und diese ist für die meisten Kunden aktuell wichtiger als der Preis.
Generell muss ich aber sagen, dass der Markt von massiver Unsicherheit geprägt ist. Prognosen sind nahezu unmöglich. Es kann Ausschläge in alle Richtungen hinsichtlich der Materialpreise und Materialverfügbarkeit geben. Redundanz in den Lieferketten ist daher weiterhin von hoher Bedeutung und Plattformen wie Laserhub spielen hierbei eine zentrale Rolle.“