Die Kleidung ist für den Kunden gedacht – Get Lazy

Kaum jemand weiß wo seine Kleidung herkommt – eine Tatsache, die ziemlich erschreckend ist. Fabian Krüger möchte das mit seinen Wohlfühl-Hosen ändern. Der Kunde bestimmt wo die Hose herkommt und Fabian’s Startup Get Lazy sorgt dafür, dass die Produktion, und alles was damit zusammenhängt, fair bleibt. Doch das ist nicht alles. Ich habe mit Fabian über sein besonderes Konzept gesprochen:

Fabian, erzähl uns bitte paar Worte über Dich!

Das ist immer die schwerste Frage. Wie schätzt man sich selbst ein und beschreibt sich? Starre Strukturen und veraltete Denkmuster finde ich absurd. Ich mag es mir Dinge nicht nur auszuspinnen sondern sie auch wahr werden zu lassen. Wenn ich es mache, mache ich es so wie es sein sollte. Nen kleinen Haken hat die Sache. Wenn ich davon überzeugt bin, dass diese Strukturen anpassungsbedürftig sind sage ich dir das ins Gesicht. Das wissen viele zu schätzen, Manchmal ist es eher hinderlich.

Warum hast Du Get Lazy gegründet?

Während meiner Zeit in Indien habe ich unter lokalen Bedingungen gelebt. Ich konnte durch den Wechsel von Kleidung das Erlebte des Tages ausblenden und Abschalten. Warum soll ich der einzige sein, der auch mal Zeit zum Abschalten braucht? So ganz nur für mich. Wir sind auf Effizienz getrimmt und rennen dem immer Schneller-Weiter-Höher hinterher. In unserer schneller werdenden Gesellschaft sind Pausen Mangelware, Stillstand unvorstellbar. Da ist ein Rückzugsgebiet doch unerlässlich. Wie sollen wir sonst auf Dauer ohne Regenerationsphasen Höchstleistungen erbringen? Kleidung lässt uns täglich in andere Rollen schlüpfen. Durch den Wechsel von Kleidung kann ich von der einen in die andere Rolle schlüpfen und so das Erlebte des Tages von mir abstreifen.

Als Kunde kann ich mir mein Hosen-Design selber wählen. Was heißt das? Nur die Farbe, den Stoff, den Schnitt?

Der Stoff wird von uns festgelegt. Nur durch die einzigartige weiche Wohlfühl-Haptik bekomme ich das damit verbundene Get Lazy Gefühl. Du sollst dich geborgen fühlen. Im ersten Schritt kannst du nur die Farbe wählen. Sollte dir die aktuelle Farbauswahl nicht zusagen sind Anregungen sehr willkommen. In Zukunft wird sehr wahrscheinlich nicht jedes Design von Get Lazy kommen. Die Kleidung ist für den Kunden gedacht. Daher hat der Kunde bei Get Lazy absolutes Stimmrecht. Die Machbarkeit des nächsten Produktes haben wir schon vorgefühlt. Vor der Veröffentlichung werden wir uns definitiv nochmals Feedback holen.

Zusätzlich kann ich den Produktionsstandort wählen. Welche und wozu diese Wahl?

Jeder von uns weiß doch unter welchen Bedingungen konventionelle Kleidung hergestellt wird. Jeder kennt die Bilder aus den fragwürdigen Fabriken und ist für einige Tage betroffen. Doch spätestens zur nächsten Shoppingtour oder beim Schlussverkauf sind selbst die besten Vorsätze dahin. Wir haben uns aber bewusst für 3 nachhaltige Lieferanten entschieden. MILA aus Indien, Craft Aid aus Mauritius und WERGO aus Berlin. Wenn ich dir nun zeige wie es sein kann und du tatsächlich dich für einen Standort entscheidest übernimmst du die Verantwortung für dein Handeln. Du entscheidest dich bewusst. Und wenn du dich entschieden hast stellen wir dir 10% vom Kaufpreis zur Verfügung. Dabei bestimmst du an welche nachhaltigen Projekte Get Lazy spenden soll. So lebst du den Get Lazy Leitsatz: Tu dir Gutes und tu Gutes dabei.

Du bist Gründer im Nebenberuf. Wie bekommst Du Arbeit und Start-up unter einen Hut?

Ich arbeite hauptberuflich als Projektingenieur und bin sehr viel unterwegs. Zur Zeit sehr stark international. Glücklicherweise kann ich meine Termine weitestgehend selbst einteilen und organisieren, so lange es dort läuft. Mehr als ein Telefon und einen Laptop benötige ich nicht.

Wenn du ein erfolgreiches Geschäftsmodell betreiben möchtest kannst musst du die Dinge anders angehen. So frage ich meine Lieferanten als erstes was Sie von mir benötigen bevor ich meine Bedarfe nenne. Es ist ein Abwägen zwischen dem was kann ich von dir nehmen kann, dass es mir gut geht und einem: was kannst du mir geben, dass es dir gut geht? Wenn du dann auch noch ehrlich bist, alle Fakten und möglichen Komplikationen möglichst früh und direkt ansprichst hast du schon die Hälfte gemeistert.

Wie sieht die Zukunft von Get Lazy aus? Wohin geht die Reise?

In Kürze wird Get Lazy ein bisher einzigartiges Projekt veröffentlichen. Nachhaltige Textile Selbstbestimmung. Da hinter steckt eine einfache Vision. Warum kann der Kunde nicht einfach entscheiden was für ihn produziert wird, woher es kommt, welche Menschen hinter seinem Produkt stecken und welchen nachhaltigen Schwerpunkt er setzen möchte. Das ganze in Losgröße 1. Mit den aktuellen Strukturen ist das nicht möglich, deshalb starten wir auch am Anfang nur mit der Farb- und der Lieferantenauswahl. Die partnerschaftliche Entwicklung mit meinen Lieferanten zusammen wird’s in Zukunft möglich machen. Die nächsten Wähl- und Individualisierungsmöglichkeiten sind grad in der Entwicklung und Vorbereitung. Ihr dürft gespannt bleiben.


Vielen Dank für das Interview, Fabian. Wir wünschen Dir viel Erfolg mit Deinem Startup und hoffen bald viele Leute in Get Lazy Kleidung zu sehen.

 

Lukas Herbst

Lukas Herbst ist 37 Jahre alt, Produktmanager bei Gemalto und Gründer der Online-Plattform StartupBrett. Nach Kosmos-Kasten, C64, Schule und Studium, folgten erste Erfahrungen als Freelancer, eine Festanstellung, 2 Kinder und 2 Start-ups.

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