Die Gründung eines Lieferdienstes in der Gastronomie

Immer mehr Menschen lassen sich ihr zubereitetes Essen nach Hause bringen! Die Gründe dafür sind vielfältig. Die Pandemie hat diesen Trend befeuert, inzwischen wird ein großer Teil des gastronomischen Umsatzes mit Essensauslieferungen generiert.

Daher möchten immer mehr Restaurantbesitzer einen Lieferdienst gründen und in den laufenden Betrieb integrieren, um Stammkunden zu halten, Neukunden zu gewinnen und die Umsätze zu steigern. Auch Start-ups schießen wie Pilze aus dem Boden. Was ist bei der Gründung eines Lieferservices zu beachten?

Was ist ein Lieferdienst?

Ein Lieferdienst in der Gastronomie ist eine Dienstleistung, die der Branche der Absatzlogistik zugeordnet wird. Der Klassiker im Gastronomiebereich ist der Pizzalieferdienst. Inzwischen werden verzehrfähige Speisen und Gerichte aller Art per Kurier oder Catering-Lieferservice auf schnellstem Wege zum Kunden transportiert. Auch Getränke können bestellt und geliefert werden.

Was wird zur Gründung benötigt?

Das wichtigste Dokument zur Gründung eines Lieferservices ist der Gewerbeschein. Da im Gegensatz zu einem herkömmlichen Restaurant keine alkoholischen Getränke ausgeschenkt werden, ist eine Gaststättenkonzession unnötig. Zur Gründung eines Lieferdienstes wird Folgendes benötigt:

  • passende Räumlichkeiten
  • Fahrzeugflotte bestehend aus Mopeds, Fahrrädern oder Kleinwagen
  • ausreichend dimensionierte Kücheneinrichtung
  • Bestell- und Liefersystem mit integrierter Speisekarte, z.B. die Lieferdienst-App Deutschland
  • ein vollständiges Hygiene-Konzept
  • ausreichend großer Lagerraum mit Kühlmöglichkeiten
  • Verpackungsmaterial und Transportboxen
  • Businessplan
  • notwendige Genehmigungen
  • Konkurrenzanalyse

Art des Unternehmens

Oft wird ein Lieferservice nur als Erweiterung einer schon bestehenden gastronomischen Einrichtung betrieben. In diesem Falle sorgt die Ausdehnung des Geschäftsfeldes für Extra-Umsatz. Die Stammkunden dienen dabei als Multiplikatoren für das Marketing.

Wer einen Lieferservice neu gründen möchte, bedarf einer besonders umfassenden Planung. Vorkenntnisse im Gastro-Bereich oder in der Lieferbranche sind ein nicht zu verachtender Wettbewerbsvorteil.

Eine weitere Möglichkeit zur Existenzgründung als Lieferservice bietet ein Franchise-Modell. Das Start-up profitiert von den Erfahrungen und der Beratung des Franchise-Gebers und arbeitet mit schon geprüften Produkten. Nachteilig auf den Gewinn wirkt sich die monatliche Franchise-Gebühr aus.

Businessplan

Ein Businessplan verschafft einen Überblick über die Chancen und Risiken einer Gründung und liefert den Fahrplan für die ersten zwei, drei Jahre. Zudem werden damit Zielgruppen erschlossen. Letztlich ist er notwendig, wenn Finanzierungsbedarf besteht und Kredite aufgenommen werden müssen.

Das Angebot

Ausschlaggebend dabei ist das eigene Produkt oder die Produktpalette. Je breiter diese aufgestellt ist, desto größer wird der Kundenkreis, der sich angesprochen fühlt. Allerdings verschärft das den Konkurrenzdruck, weil viele Anbieter mit ähnlichen Produkten auf dem Markt sind.

Wer sich auf wenige oder gar nur ein Produkt spezialisiert, dessen Kundenstamm bleibt überschaubar. Gleichwohl kann sich ohne Konkurrenzdruck auf dem Markt positioniert werden.

Konkurrenzanalyse

Es empfiehlt sich, das schon vorhandene Angebot in der betreffenden Region abzuchecken. Dies kann mit der Sichtung von Prospekten der Konkurrenz geschehen. Außerdem bietet sich eine Recherche auf Bewertungsportalen an.

Lage und Einzugsgebiet

Entscheidend für einen Lieferdienst im gastronomischen Bereich ist die Lage. Grundsätzlich sind aufgrund der geringen Entfernungen urbane Regionen ländlichen Gebieten vorzuziehen.

Genehmigungen

In der Regel ist ein Gewerbeschein ausreichend. Das gilt auch für eventuell beschäftigte Mietköche. Der Gewerbeschein kann beim Gewerbeamt oder bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) beantragt werden.

Komplett eingehalten werden müssen hingegen die Bestimmungen des Lebensmittel- und Hygienerechts. Dieses betrifft sowohl die Räumlichkeiten als auch die Personalschulung und das Hygiene-Konzept.

Marketingmaßnahmen

Die Kommunikation mit Lieferdiensten funktioniert hauptsächlich online. Zwar wird immer noch telefonisch bestellt, jedoch mit fallender Tendenz. Daher ist die Webpräsenz ein wichtiger Pfeiler eines gastronomischen Lieferservices.

Vor der Bestellung informieren sich die Kunden über das Angebot. Eine kundenfreundliche Webseite ist daher unerlässlich. Folgende Aspekte sind zu berücksichtigen:

  • eine einprägsame Domain
  • eine benutzerfreundliche Bedienoberfläche
  • professionelle Fotos in einheitlichem Format
  • eine abgestimmte Corporate Identity, die auch Broschüren, Flyer und Bestellkarten miteinschließt
  • informative und aussagekräftige Inhalte
  • schnelle Ladezeiten
  • ein freundliches und modernes Design
  • Local SEO (Suchmaschinenoptimierung)
  • ein aktives Social-Media- und E-Mail-Marketing

Trotz des Fokus auf digitales Marketing empfiehlt es sich, auch in Flyer zu investieren. Dabei sind folgende Faktoren zu beachten:

  • ins Auge stechende Gestaltung
  • ausreichend Platz zwischen den Zeilen
  • die Übernahme der Corporate Identity der Webseite
  • auffällige Platzierung der Kontaktdaten
  • hochwertiges Papier verwenden, gegebenenfalls mit Folierung
  • sinnvoller Farbeinsatz
  • maximal zwei Schriftarten verwenden

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.