Warum sich Konzerne wie Start-ups präsentieren
Große Räume, bunte Hocker, grüner Innenhof. Die Arbeitsatmosphäre bei Google im Silicon Valley erinnert stark an ein amerikanisches College – ein besonders gutes: es gibt kostenlose Lebensmittel, Getränke for free, Mitgliedschaften im Fitnessstudio geschenkt, eine Wäscherei, Tanzkurse und vieles mehr. Warum möchte ein Riesenkonzern so jung wirken?
Immer wieder berichten ehemalige Mitarbeiter oder Praktikanten von der besonderen Umgebung bei dem Suchmaschinengiganten. Auch von Facebook hört man immer wieder, dass Angestellte den lockeren Umgang und vor allem den informellen Dresscode schätzen. Kürzlich sagte Dr. Carsten Rudolph, Geschäftsführer von BayStartUP (eine geförderte Institution für Gründung, Finanzierung und Wachstum in Bayern) in einem Interview zu mir: „Start-ups sind eigentlich Unternehmen in den ersten fünf Jahren. Doch große Konzerne wie Google und Facebook bezeichnen sich auch nach 15 Jahren noch als Start-ups.“
Das hat etwas mit dem Image zu tun. So haben zwei wissenschaftliche Mitarbeiter an der Universität München bei einer Befragung von 160 Absolventen im Rahmen ihrer Promotion herausgefunden: Für motivierte und hochqualifizierte Mitarbeiter können Start-ups vieles bieten, was in großen Unternehmen nur eingeschränkt möglich ist. Das besondere Teamfeeling in Start-ups und die Möglichkeit, selbst etwas bewegen und mitentscheiden zu können, sind gerade für ambitionierte Berufsanfänger sehr attraktiv. So sind Start-ups besonders für diejenigen ansprechend, die ihre eigenen Ideen einbringen und Verantwortung übernehmen wollen.
In einer Zeit, in der immer mehr junge Leute Wert auf genau diese Kriterien legen, haben Start-ups großen Zulauf. Sie haben sich im „war of talents“ gut positioniert gegenüber etablierten Konzernen. Erwachsene Unternehmen investieren sehr viel in den Aufbau einer Marke als attraktiver Arbeitgeber, betreiben also Employer Branding. Dabei fällt auf, dass sie sich jung und dynamisch präsentieren und Wert auf die individuelle Entwicklung der Mitarbeiter legen. Vielleicht haben Start-ups diesen Trend vorgegeben? Denn sie bieten die besten Voraussetzungen, eine Karriere einzuschlagen, die den eigenen Talenten und Stärken entspricht – das meint jedenfalls Peer Bieber, Gründer von TalentFrogs.de in einem Gastbeitrag auf deutsche-startups.de.