Stundensatzkalkulation – leicht gemacht!

„Den eigenen Stundensatz selbst kalkulieren?“ – eine Vorstellung, die viele Gründer in Angst und Schrecken versetzt! Die scheinbare Lösung: den Marktpreis als gegeben annehmen und hoffen, dass damit alle eigenen Kosten abgedeckt sind und ein Gewinn über bleibt.

Das muss nicht sein! Heute erkläre ich Euch in wenigen Grundsätzen, wie eine Stundensatzkalkulation funktioniert.

Grundsatz 1: alle Kosten einbeziehen!

Du musst alle Kosten deines Unternehmens in die Berechnung einbeziehen.

Mach Dir eine Liste der Zahlungen, die monatlich zu tätigen sind. Beachte auch Beträge, die nur 1x im Jahr (z.B.: Mitgliedsbeiträge) oder im Quartal (z.B.: Versicherungen) zu zahlen sind.

Vergiss in diesem Zusammenhang nicht, auch einen Stundensatz für Deine eigene Dienstleistung zu schätzen. Als Vergleichsmaßstab kannst Du den Betrag annehmen, den Du einem Mitarbeiter zahlen würdest, der Deine Tätigkeit für Dich ausführt.

Grundsatz 2: unterscheide Einzel- und Gemeinkosten!

Unterteile die Gesamtkosten (oben ermittelt) in Einzel- und Gemeinkosten.

Einzelkosten sind die Kosten, die entstehen, wenn Du tatsächlich eine Dienstleistung verkaufst. Nehmen wir an, Du bist als Trainer tätig: in diesem Fall sind die Einzelkosten dein eigener Stundensatz für die Zeit des Trainings.

Gemeinkosten sind leider immer vorhanden – unabhängig davon, ob Ihr Aufträge akquirieren könnt. In unserem Beispiel wären dies die Kosten für den Gewerbeschein, Mitgliedsbeiträge, Büro- und Geschäftsausstattung, Marketingmaterialien, etc.

Grundsatz 3: Gemeinkosten sind zu verteilen!

Die Kunst in der Stundensatzkalkulation ist es nun, die Gemeinkosten prozentual an Eure Kunden weiter zu verrechnen. Bei jedem Auftrag werden daher neben den entstandenen Einzelkosten auch die aliquoten Gemeinkosten kalkuliert und in Rechnung gestellt. Die Aufteilung ist schwierig und muss immer auf einer Schätzung beruhen.

Überlegt Euch, wie viele Stunden Ihr im Jahr verkaufen könnt (z.B.: 700 Std pro Jahr). Dividiert die Summe der jährlichen Gemeinkosten (z.B. 14.000 EUR) durch die Stunden. Der sog. Gemeinkostenstundensatz (14.000 / 700 = 20) ist nun bei jeder verkauften Stunde an den Kunden zusätzlich zu verrechnen.

Grundsatz 4: Kalkuliere!

Führe ich das obige Beispiel fort und gehe ich von einem eigenen Stundensatz von EUR 100,-  und einem Gewinnaufschlag von 20% aus, so ist der netto Verkaufspreis pro Stunde:

Trainerstunde (Einzelkosten)    € 100,-

+ aliq. Gemeinkosten/Std        €  20,-

= Selbstkosten                  € 120,-

+ Gewinn-Aufschlag 20%          €  24,-

= Verkaufspreis netto           € 144,-

… und nun: viel Spaß beim Kalkulieren der eigenen Stundensätze!

Barbara Huber

Mag. Barbara Huber ist Gründungsberaterin und Coach für Unternehmen der Kreativwirtschaft. Sie unterstützt als Impulsgeberin und Sparringpartnerin bei der Entwicklung des Geschäftsmodells und der Positionierung. Mehr auf www.barbara-huber.at

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