Offline – Wenn Gründer Urlaub machen

Zugegeben, es tut immer gut, einen Tag abzuschalten. Aber was passiert, wenn man sich als Gründer eine längere Auszeit von einer oder zwei Wochen nehmen möchte? Ich erzähle euch einfach mal, wie mein letzter Urlaub verlaufen ist …

Die Ruhe vor dem Sturm

Der Urlaub war gemanagt. Ich hatte alles organisiert und jegliche Arbeit bereits im Vorfeld geplant – soweit das eben möglich ist. Außerdem, so dachte ich mir, ist man ja heute sowieso fast gar nicht mehr offline: Alle Eventualitäten sind irgendwie planbar. Der Rest liegt irgendwo zwischen Funkloch und Edge-Datenempfang.

Es ging also endlich los. Der Urlaub konnte starten. Und tatsächlich: Der erste Tag war ruhig, ohne Vorkommnisse. Ohne Katastrophen. Doch alsbald holte mich die Realität ein.

Es klappt nicht mehr

Plötzlich meldete sich ein Kunde bei mir und meinte, dass etwas nicht so funktioniere wie zuvor: Er könne deshalb nicht weiterarbeiten. “War ja klar”, ging es mir durch den Kopf. Zum Glück hatte ich mein Notfall-Paket bei mir: meinen Laptop und mobilen Internet-Zugang über das Smartphone. Los ging’s. Der Hintergrund: Der Serverumzug einen Monat zuvor war zwar zunächst erfolgreich verlaufen; es hatte sich jedoch ein entscheidender Parameter geändert, der unangenehme Nebenwirkungen mit sich brachte.

Nun, nach einer Stunde war der Übeltäter gestellt. Es hieß also: Abhaken und Urlaub machen. Oder auch nicht.

Houston, wir haben ein Problem

Ich dachte, dass die kleine Störung nur ein Einzelfall bleiben würde. Doch das war nicht der Fall: Es ging gleich munter weiter. Am nächsten Morgen schaltete ich zunächst mein Handy ein. Kurz vor dem Tagesausflug der instinktive Blick aufs Smartphone: Alles war in Ordnung. Doch 30 Minuten später, in der Hochburg des miserablen Datenempfangs, erreichte mich folgende E-Mail:

“Aufgrund einer Serverüberlastung, die durch Ihren Auftrag ***** ausging, haben wir soeben einen Umzug Ihrer Präsenzen auf einen Tagesserver veranlasst.
Bitte beachten Sie, dass der Umzug je nach Datenmenge und Größe Ihrer Datenbanken zwischen 30 Minuten und mehreren Stunden dauern kann. Des Weiteren sind Ihre Webseiten während des Umzuges vorübergehend nicht erreichbar.”

Ein Traum. Das wünscht man sich im Urlaub: 364 Tage im Jahr herrscht absolute Ruhe vom Provider, und ausgerechnet jetzt kam es zum Totalausfall. Zwei Stunden offline – ohne die Möglichkeit, irgendwie einzugreifen. Auf einem Spielplatz. Kurzerhand entschloss ich mich, nicht wie ein Wahnsinniger herumzulaufen und das Datennetz zu suchen. Stattdessen setze ich mich hin und baute eine Sandburg.

Macht Urlaub!

Tatsächlich traten in dieser Woche noch einige weitere Probleme auf. Doch irgendwie muss man zur Ruhe kommen, um seinen persönlichen Akku wieder aufzuladen. Auch, wenn man am Ende zig E-Mails beantworten und sich vor Kunden rechtfertigen muss. Auch, wenn am Ende sogar ein Kunde abspringt. Lieber er, als ich.

Mein Fazit: Macht Urlaub – und gönnt euch eine Auszeit. Fehler passieren, und manchmal gehen Dinge kaputt. Aber denkt daran, was das Allerwichtigste ist: Hauptsache, ihr geht nicht kaputt!

 

Lukas Herbst

Lukas Herbst ist 37 Jahre alt, Produktmanager bei Gemalto und Gründer der Online-Plattform StartupBrett. Nach Kosmos-Kasten, C64, Schule und Studium, folgten erste Erfahrungen als Freelancer, eine Festanstellung, 2 Kinder und 2 Start-ups.

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