Wie Gourmet-Start-ups durchstarten

„Es ist regional, es ist frisch, es ist ein anderer Geschmack“, sagen Karsten Grünberg und Jörn Grimmer, Gründer des Münchner Start-ups Hamburgerei. Mit ihrem Prinzip aus Qualität und Herkunft haben sie gerade den Gründerpreis der Stadtsparkasse München gewonnen. Ebenso wie Katharina Mayer und Katrin Blaschke: In ihrem Start-up .kuchentratsch backen Seniorinnen aus regionalen Zutaten Kuchen, die es sonst nirgendwo gibt in der süddeutschen Schlemmer-Metropole. Kann es sein, dass regionale Gourmet-Start-ups zurzeit besonders erfolgreich sind?

Der Trend kommt – wie so oft – aus Kalifornien. Start-ups, die Gourmetgerichte auf eine gesundheits- und convenience-orientierten Art zubereiten, boomen. Und die, die ihre Gerichte zudem per Lieferdienst an die Leuten bringen, können sich vor Aufträgen kaum noch retten. Vor etwa einem Jahr schwappte der Trend zu uns über: Kukimi startete in Berlin durch. Das junge Unternehmen liefert gesunde Leckereien in diversen Regionen aus. Auf der Website können Nutzer unter verschiedenen Gourmet-Pakten wählen. Das Versprechen: Konsumenten nehmen dank der gesunden Gerichte ab, sie sparen Zeit und können ein leckeres Essen genießen.

Auch die sogenannten Gourmet Food-Trucks, über die jetzt sogar ein Film gedreht wurde, und die weltweiten Food-Festivals sind die besten Beweise dafür, dass Menschen nicht mehr nur satt werden möchten – sie wollen sich bewusst ernähren und dabei Spaß haben. Unterstützt wird der Gourmet-Trend durch die neue Vorliebe zur mehr Regionalität: Produkte wie Allgäuer Emmentaler oder bayerischen Alpenmilch sind so gefragt wie selten. So hat eine Studie der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft jetzt herausgefunden, dass Regionalität als Thema für viele Verbraucher mittlerweile deutlich wichtiger geworden ist, als verwandte Themen wie Nachhaltigkeit, Bio oder Fair Trade. Die gewissen Gourmet-Extras wie etwa karamellisierte Zwiebeln aus Bayern, sorgen dann auf den Burgern der Münchner Hamburgerei nicht nur für Geschmacksexplosionen im Gaumen, sondern füllen auch beachtlich schnell die Kassen der Unternehmer.

 

Jana Tilz

Redakteurin im Bereich Wirtschaft und Finanzen in München. Sie verfasst Artikel für deutschlandweite Print- und Onlinemedien, dabei schreibt sie besonders gerne über aktuelle Entwicklungen in der Startup-Branche und interessiert sich für die Sharing Economy (www.lets-share.de).

1 Response

  1. Ich bin relativ skeptisch, dass man in Deutschland mit hochwertigem Essen als Unternehmer „beachtlich schnell die Kassen“ füllen kann. Ehrliches, hochwertiges Essen erfordert zwingend hochwertige Zutaten, die im Einkauf eben ihren Preis haben. Außerdem lässt sich hochwertiges Essen nur schwer im industriellen Maßstab herstellen. Der Konsument verlangt gerade in Deutschland höchste Qualität und ist dagegen so preissensibel wie noch nie – Discounter sei Dank. Eine relative kostenintensive Wertschöpfungskette bei einem relativ niedrigen Preisniveau sorgt nicht für Margen, die irgendwelche Kassen außerordentlich füllen – und schon gar nicht schnell. Ich möchte behaupten, dass die Gastronomie ohne die Margen bei den Getränken in der jetzigen Form nicht existieren könnte. Das sieht man alleine schon daran, dass die Einführung des Mindestlohns z.B. hier im Raum München einige Gastronomen gezwungen hat, die Öffnungszeiten erheblich zu verkürzen und die Preise anzuheben.

    Lange Rede, kurzer Sinn: Hochwertiges Essen ist in vielen Fällen eher Idealismus gepaart mit halbwegs ehrlichem Geldverdienen als Streben nach schnellen Profit. Die Kassen füllen sich absurd schnell und viel mit wunderlichen ToDo-Listen-Apps und Lieferdienstportalen, die wohl eine halbe Milliarde Euro wert sind, aber nicht mit Dingen wie guten™ Nahrungsmitteln, die für den Einzelnen als auch für die Gesellschaft eher unwichtig sind…

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