Ausländer: Darauf müssen sie bei der Krankenversicherung achten

Menschen aus dem Ausland, die in die Bundesrepublik kommen, müssen grundsätzlich einen Nachweis über eine vorhandene Krankenversicherung erbringen. Halten sich EU-Ausländer in Deutschland nur kurz auf, sind sie jedoch in der Regel über die Krankenversicherung ihres Wohnlandes in Form der EHIC, der Europäischen Versicherungskarte, umfangreich abgesichert.

Sollte es sich jedoch um einen längeren Aufenthalt in Deutschland handeln oder vielleicht sogar vollständig nach Deutschland umgezogen wird, ist eine Mitgliedschaft in einer privaten oder der gesetzlichen Krankenkasse nötig. Andere Regelungen gelten darüber für Bürger, deren Herkunftsland nicht innerhalb der EU liegt.

Es gibt einige Dinge, die Ausländer hinsichtlich ihrer Krankenversicherung in Deutschland berücksichtigen sollten. Unter Umständen kann beispielsweise eine Expat-Krankenversicherung günstiger als die GKV ausfallen. Entscheidend sind dabei in der Regel vor allem der jeweilige Berufs und das Herkunftsland.

Worauf Ausländer hinsichtlich ihrer Krankenversicherung in Deutschland grundsätzlich achten müssten, erklärt der folgende Beitrag.

Krankenversicherung – Welche Personen benötigen welche Absicherung?

Behandlungen, die medizinisch notwendig sind, können in Deutschland auch von Ausländern in Anspruch genommen werden. Dies ermöglicht die sogenannte EHIC. Sollte die jeweilige Behandlung grundsätzlich allerdings auch solange aufgeschoben werden können, bis wieder in das eigene Heimatland zurückgekehrt wird, erfolgt keine Übernahme der Kosten für die jeweiligen Leistungen.

Allerdings steht Ausländern in der Bundesrepublik generell ein Anspruch auf sämtliche Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung zu. Zu diesen gehören unter anderem Behandlungen durch Ärzte und Zahnärzte, wie auch die Einweisung in ein Krankenhaus und entsprechende Zuzahlungen. Übernommen werden die Kosten jedoch nur in Notfällen.

Generell besteht jedoch auch die Möglichkeit, die Leistungen welche die Europäische Krankenversicherungskarte bietet, zu erweitern. Eine finanzielle Absicherung durch die Krankenversicherung erfolgt dann auch bei geplanten Behandlungen und Routineuntersuchungen.

Die Gültigkeit der EHIC

Es wird häufig angenommen, dass die Europäische Gesundheitskarte ausschließlich eine Absicherung für den Zeitraum von drei Monaten bietet. Allerdings gilt die EHIC in der Realität tatsächlich für die gesamte Dauer des Aufenthalts, solange sich dieser als vorübergehend zeigt.

Es ist in diesem Zusammenhang allerdings immer im Einzelfall zu entscheiden, ab wann ein solcher vorübergehender Aufenthalt nicht mehr gegeben ist. Ausschlaggebend für die Bewertung sind dann etwa die familiären Verhältnisse, die Beschäftigungssituation das Einkommen – bei Studenten – und die Wohnsituation.

Herkunftsland liegt außerhalb der EU

Besteht zwischen Deutschland und dem jeweiligen Herkunftsland ein Sozialversicherungsabkommen, findet in der Bundesrepublik auch eine Anerkennung von ausländischen Krankenversicherungen statt. Ein Beispiel für einen Staat, mit dem ein derartiges Sozialversicherungsabkommen besteht, ist die Türkei.

Benötigen Gäste aus dem Ausland für eine Einreise nach Deutschland ein Visum, ist im Rahmen von diesem ebenfalls der Nachweis einer vorhandenen Krankenversicherung nötig. Dies gilt beispielsweise für Einreisende aus Russland. Zu empfehlen sind dann sogenannte Incoming-Versicherungen oder spezielle Reiseversicherungen. Ihre Gültigkeit kann bis zu fünf Jahren betragen. Ausländer benötigen nach dem Ablauf dieses Zeitraums dann jedoch eine private Krankenversicherung.

Wird Deutschland nur für einen kurzen Zeitraum besucht, ist eine Krankenversicherung für Ausländer nötig, deren Gültigkeit sich auf den vollständigen Schengen-Raum erstreckt. Ihre Deckungssumme muss außerdem mindestens 30.000 Euro betragen. Die Abschlussfristen können sich zwischen den einzelnen Anbietern unterscheiden, weshalb vor der finalen Entscheidung nicht auf einen sorgfältigen Vergleich verzichtet werden sollte.