Die Angst vor dem Scheitern

Spätestens seit der Wutrede des FDP-Vorsitzenden Christian Lindner im Landtag NRW diskutiert ganz Gründer-Deutschland über die Frage des Scheiterns. Doch was überhaupt ist „Scheitern“ und wieso haben so viele Menschen Angst davor?

Fast jeder Mensch hat mindestens eine gute Idee, deren Umsetzung sich lohnen würde und die für alle einen Mehrwert bieten würde. Das ist auch ganz einfach, denn jeder überlegt sich, was er benötigt für sein Leben. Ein Teil dieser Menschen möchte ihre Idee(n) gar nicht umsetzen, und das ist auch in Ordnung so – es bleibt jedem selbst überlassen. Ein weiterer Teil, und wahrscheinlich leider der größere Anteil, macht es aus Angst vor dem einen bösen Wort, das mit unternehmerischem Misserfolg gleichgesetzt wird: Dem Scheitern!

Dieses Wort finde ich im Zusammenhang mit einer Gründung das unpassendste…ja fast schon unmöglich.

Erstens finde ich, das das Wort schrecklich klingt. Scheitern wird in Zusammenhang gebracht mit Scheiterhaufen, auf dem früher die Menschen verbrannt wurden. Oder auch vielmals mit gescheiterten Persönlichkeiten. Aber das ist ein ganz anderes Thema, damit hat ein unternehmerischer Misserfolg sicherlich nichts zu tun.

Zweitens ist dieses Wort im Zusammenhang mit der Gründung eines Unternehmens vollkommen fehl am Platz. Zweifelsfrei kann es passieren, und das tut es auch regelmäßig, dass sich eine Geschäftsidee, mag sie auch noch so gut sein, aus den verschiedensten Gründen nicht durchsetzt und somit auch keinen Erfolg mit sich bringt. Dieses Ausbleiben von Erfolg als Scheitern hinzustellen hat nichts mit der Realität zu tun.

Auch mich fragen Menschen, was ich denn tun würde, sollte ich mit meiner Idee scheitern. Meine erste Rückfrage ist immer: “Wieso scheitern?” Natürlich bereite ich mich auch darauf vor, was ich mache, falls ich die möglichen Kunden mit meiner Idee nicht ansprechen kann. Was ich mache, wenn ich die Rechnungen nicht bezahlen kann. Ab welchem Punkt es keinen Sinn mehr macht noch mehr Zeit und Geld zu investieren. Aber das ist ein ganz anderes Thema. In dieser Situation werde ich meine Konsequenzen ziehen und daraus für die Zukunft lernen.

Aber werde ich scheitern? Nein, natürlich werde ich nicht scheitern! Ganz im Gegenteil, ich werde an meiner Idee wachsen, ich werde viel lernen und ich werde viele Erfahrungen sammeln, die solche Kritiker vielleicht nie machen werden. Und selbst wenn es Misserfolg wird, zumindest weiß ich dann, ob es das richtige für mich ist. Diese Erfahrungen werden mich als Person reicher machen. Und das ist das genaue Gegenteil der “Gescheiterten”. Ich finde es zeugt von größtem Unverständnis, wenn man im Zusammenhang mit einem Start-Up von “scheitern” spricht.

Vor einer Gründung muss man natürlich die einzelnen Phasen der Planung intensiv durcharbeiten, und Chancen und Risiken seiner Gründungsidee abwägen, denn nur so hat man die Chance etwas Großes zu schaffen. Aber bitte lasst Euch nicht durch die Angst vor dem “Scheitern” davon abbringen! Denn scheitern werdet ihr mit einer Umsetzung sicherlich nicht.

Sebastian von FROMHEROTOZERO

Sebastian Signer

Münchner, 31 Jahre alt. Start-Up-Blogger bei FROMHEROTOZERO. Seit 2014 Unternehmensgründer von SUITLABS, einem Münchner Start-Up, das junge Männer - Studenten und Young Professionals - mit Business Anzügen ausstattet.

1 Response

  1. Fritsche sagt:

    Ich akzeptiere diesen Standpunkt
    Allerdings sind Chancen und Risiken nicht immer gut verteilt. Allerdings wer nicht wagt kann auch nicht gewinnen

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